Kultusministerin Hamburg zeichnet Plattdeutsche Schulen aus
„Plattdeutsch" ist im
Flächenland Niedersachsen auch Unterrichtssprache. Mehr als 100 Modell-schulen engagieren
sich inzwischen offiziell für die niederdeutsche Sprache in ihrer Region. Am
heutigen Mittwoch (24.05.2023) hat Kultusministerin Julia Willie Hamburg in
Hannover 16 Schulen als „Plattdeutsche Schule" oder „Saterfriesische Schule"
ausgezeichnet oder rezertifiziert. Mit diesem Prädikat würdigt das Land
regelmäßig Schulen, die sich in besonderer Weise um die Region und die Sprachen
Niederdeutsch und Saterfriesisch verdient gemacht haben.
„Die Menschen in
Niedersachsen können mehr als Hochdeutsch, und nicht ohne Grund zählen
Niederdeutsch und Saterfriesisch als Sprache zum kulturellen Erbe unseres
Landes", betonte Kultusministerin Julia
Willie Hamburg während der Auszeichnungsfeier. Die heute gewürdigten
Schulen seien zum einen der Beweis dafür. Zum anderen seien „diese besonders
engagierten plattdeutschen und saterfriesischen Modell-schulen auch „wichtiger
Motor und Förderer dieser schönen, besonderen, identitätsstiftenden Sprachen".
„Sprachen bereichern das Leben", fügte die Ministerin mit Blick auf die
Schülerinnen und Schüler an, „wer mehr Sprachen spricht, hat mehr Zugänge zu
Menschen und Kulturen".
Erneut ausgezeichnet wurden
heute 14 bestehende „Plattdeutsche Schulen" und eine „Saterfriesische Schule",
eine Schule hat sich erstmals für dieses Zertifikat qualifiziert. Damit gibt es
zukünftig in Niedersachsen 44 anerkannte „Plattdeutsche Schulen" und „Saterfriesische
Schulen". Sie ermöglichen ihren Schülerinnen und Schülern über die „Sprachbegegnung"
hinaus, aktiv Niederdeutsch zu erlernen - im Regelunterricht,
in Arbeitsgemeinschaften, Projekten oder in den Wahlpflichtkursen als 2. Fremdsprache. Niederdeutsch ist an den zertifizierten Schulen Teil des Schulprogramms und ins Schulleben implementiert.
in Arbeitsgemeinschaften, Projekten oder in den Wahlpflichtkursen als 2. Fremdsprache. Niederdeutsch ist an den zertifizierten Schulen Teil des Schulprogramms und ins Schulleben implementiert.
- Aktuelle laufen die Vorentscheidungen in den Bezirken zum Plattdeutschen Lesewettbewerb „Schöler leest Platt" 2023. Diese enden mit dem Landesentscheid am 12. Juni 2023 in Hannover. Dort werden die besten Leserinnen und Leser von insgesamt ca. 10000 Teilnehmenden aus den verschiedenen Jahrgangs-stufen der niedersächsischen Schulen geehrt.
- Gemeinsam mit den Landschaften und Landschaftsverbänden wird regelmäßig im Rahmen der Kampagne „Platt is cool" die Aktion "Freedag is Plattdag" initiiert, um die Regionalsprache auch über Schul-grenzen hinaus in die Ohren der Menschen zu bringen.
- Inzwischen hat auch die Bewerbungsphase um das plattdeutsche Musikfestival „Plattsounds" begonnen. Das „Plattsounds" Finale findet am 11. November 2023 um 19 Uhr im Zollhaus in Leer statt.
Die heute ausgezeichneten
Schulen:
Schulen neu
Landkreis/Stadt
Waldschule Berumerfehn
Norden
Schulen rezertifiziert
Region
GS Rechtsupweg
Aurich
Grundschule toom-Brook
Aurich
Grundschule Scharrel
Cloppenburg
Grundschule
Wallinghausen
Aurich
KGS Hage-Norden
Aurich
RS Möörkenschule
Leer
HRS Collhusen
Leer
BBS Wildeshausen
Oldenburg
Grundschule St.
Johannes Spahnharrenstätte
Emsland
GS / OS Ludgerusschule
Rhede
Emsland
GS Uthlede
Cuxhaven
GS Uphusen
Verden
GS Steinkirchen
Stade
GS Kuhstedt
Rothenburg/Wümme
GS Westerweyhe
Uelzen
Das Kultusministerium geht
aktuell von mehr als 300 Schulen aller Schulformen in Niedersachsen aus, an
denen Niederdeutschprojekte in Form von Wahlpflichtkursen „Niederdeutsch",
Spracherwerbskursen, AG-Angeboten, Immersionsprojekten und Unterrichtsprojekten
im Bereich Theater, Musik, Geschichte zum Bestandteil des Schullebens gehören.
109 Schulen erhalten zurzeit Lehrkräfte-Anrechnungsstunden im Umfang von einer
bis zu drei zusätzlichen Wochenstunden für die Einführung von besonderen
Projekten im Bereich Niederdeutsch und Saterfriesisch. Darunter befinden sich
72 Grundschulen, 32 SEK I Schulen und Gymnasien sowie 5 BBS.
Ergänzend zur
Auszeichnung Plattdeutscher und Saterfriesischer Schulen wird Niederdeutsch mit vielen weiteren
Aktionen und Programmen gefördert:
Hintergrund zum Thema:
Die Regionalsprache
Niederdeutsch und die Minderheitensprache Saterfriesisch sind Ausdruck von
sprachlicher und kultureller Vielfalt in Deutschland. Sie werden durch die
Europäische Sprachencharta besonders geschützt. Die sogenannten kleinen
Sprachen sind wichtige Bestandteile der Mehrsprachigkeit. Wer zweisprachig mit
Hochdeutsch / Niederdeutsch aufwächst, lernt erwiesenermaßen leichter weitere
Fremdsprachen. Die Verbindung zum Englischen ist so eng, dass sehr schnell die
Sprachenverwandtschaft aufgezeigt werden kann. Darüber hinaus sind die kleinen
Sprachen in ihren regionalen Ausprägungen wichtige Bestandteile der regionalen
Identität und sind in Familien-, Flur-, Straßen- und Ortsnamen dauerhaft
erhalten.